29. März 2020
Heute Abend wurde spontan gekniffelt. Jawohl, in der ganz natürlichen Isolation eines kleinen Dorfes im Odenwald griff man nach Würfel und Becher und ließ die alte Spieltradition wiederaufleben. Ehrlich gesagt, richtig begeistert war ich nicht. Aber so ein Spiel hat doch etwas Brutales, oder? Etwas Hochspannendes, etwas Brandgefährliches, fast so schlimm wie eine Podiumsdiskussion: Tränende Augen, gebleckte Zähne und passiv-aggressive Seitenhiebe, wohin man auch schaut. Aber das ist nicht...

02. Januar 2020
Neulich wurde mir auf Instagram in der Abschiedsfloskel eines Posts „ein gute[r] und produktive[r] Tag“ gewünscht. Der entsprechende Influencer konnte natürlich nicht wissen, dass ich diesen Post am ersten Weihnachtsfeiertag lesen würde. Trotzdem fühlte ich mich unangenehm berührt. Sollte ich etwa produktiv sein? Also nicht in meinem Bett fläzen und Instagram-Posts über irgendwelches Influencer-Drama verfolgen? Ich spürte den peer pressure einer Gesellschaft, die den Wert eines...

07. November 2019
Doch, bin ich, und zwar gestern Nacht. Und, halte dich fest: aus dem Bett. Zu meiner Verteidigung, ich habe nicht in meinem eigenen Schlafzimmer geschlafen. Außerdem war es schon ein Uhr nachts und der Nachttisch ist ein gutes Stück weiter entfernt, als man erwarten würde. Gott hat wirklich einen besonderen Humor; habe ich doch erst in meinem letzten Artikel davon geschrieben, wie wichtig es ist, die Dinge auf dem Kopf zu sehen. Diesmal habe ich nichts gesehen, nur Blitze, als mein Schädel...

31. Oktober 2019
Stell dir vor, du liegst auf dem Sofa und dir ist todlangweilig. Also schwingst du deine Beine über die Lehne und lässt deinen Kopf über den Boden hängen, sodass deine Haarspitzen den Boden streifen. Wann hast du das zum letzten Mal gemacht? Wahrscheinlich als Kind, denn einem Erwachsenen wird es langweilig, auf dem Sofa zu liegen: Entweder, man kann ein bisschen dösen, oder man kann gemütlich auf seinem Handy oder PC herumtippen. Oder Zeitung lesen. Oder über irgendetwas nachgrübeln....

25. Oktober 2019
Es gibt noch kein gutes deutsches Wort für den Zustand, den der Anglophone als heartbreak bezeichnet. Wie – etwa das binnenreimige „Herzschmerz“? Auf gar keinen Fall; das klingt nach Kitsch und nach Helene Fischer. No, thank you. Ich schlage „Herzbruch“ vor.